Die seit Jahrhunderten währende Kontinuität des Antisemitismus lässt sich nur auf Basis seiner spezifischen Eigenschaften begreifen. Das antisemitische Ressentiment weist ein hohes Maß an Wandelbarkeit sowie dynamischer Anpassungsfähigkeit auf, das jederzeit auf gesellschaftlich und intergenerational tradierte Abneigungen gegen Juden_Jüdinnen zurückgreifen kann. Der Mythos eines seit 1945 überwundenen Antisemitismus verdeckt die Stabilität des Phänomens in der postnationalsozialistischen Gesellschaft. Dieses bahnt sich immer wieder mithilfe neuer und sozial breit akzeptierter Ausdrucksformen den Weg bis hinein in ihre Mitte manifestiert sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Auch der israelbezogene Antisemitismus blickt auf eine lange Geschichte zurück, die nicht erst mit der Gründung des Staates Israel ihren Eingang findet. Alte antisemitisch aufgeladene Vorstellungen über Juden_Jüdinnen prägen den Blick auf den jüdischen Staat dabei in erheblicher Weise mit und manifestieren sich gewaltvoll. Das Programm „Antisemitische Kontinuitäten an Beispiel des israelbezogenen Antisemitismus“ lädt Teilnehmende dazu ein, sich mit Funktionen und Wirkungen dieser Erscheinungsform von Antisemitismus auseinandersetzen und Praxisbezüge auszuloten.