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Fachgespräch

Beredtes Schweigen? Zum Umgang mit Antisemitismus an der Schule

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Die Bandbreite antisemitischer Vorfälle reicht von latent antisemitischen Andeutungen und Zwischentönen bis hin zu verbaler und körperlicher Gewalt. Der am 25. April 2017 veröffentlichte Bericht des zweiten Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus geht auf diese unterschiedlichen Erfahrungskategorien ein. Besonderen Aufschluss geben dabei die Ergebnisse der integrierten Studie, in der jüdische Menschen in Deutschland befragt wurden. Sie sprechen eine deutliche Sprache: Für Jüdinnen und Juden ist das Erleben von Antisemitismus alltagsprägend und belastend. Das nicht jüdische Umfeld hält Antisemitismus in der Gegenwartsgesellschaft dagegen häufig für wenig relevant. Diese Wahrnehmungsdiskrepanz muss alarmieren, denn sie kann gerade im sensiblen Bereich Schule zu Fehleinschätzungen und ausbleibender Intervention führen.

Ein Zuwachs an Kompetenz für den Umgang mit Antisemitismus, der nicht nur als Lerngegenstand, sondern auch als eine relevante Erfahrungskategorie zu begreifen ist, stellt sich jedoch nicht von selbst ein. Es bedarf pädagogischer und politischer Unterstützung, die Relevanz von Antisemitismus anzuerkennen und Handlungsstrategien einzuüben. Reflexions- und Erfahrungsräume für Betroffene sowie pädagogisch Verantwortliche sind dabei von entscheidender Bedeutung.

Das Fachgespräch fand in Kooperation mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus am 11.05.2017 in Berlin statt und schuf Raum für Austausch und Diskussion über Handlungsstrategien, die nicht nur möglich, sondern dringend erforderlich sind. ​