Workshop »Antisemitismuskritik für die Kinder- und Jugendliteratur«

Workshop »Antisemitismuskritik für die Kinder- und Jugendliteratur« 

Datum: 18.03.2024, 15:15 – 16:45 Uhr

Ort: Universität Bremen 

Anmeldung: ist nicht möglich.

Ein mittlerweile beachtliches Spektrum an Kinder- und Jugendliteratur befasst sich seit Jahrzehnten thematisch mit dem Nationalsozialismus und der Shoah. Zusätzlich stehen jüdische Feste und die religiöse Dimension insgesamt häufig im Fokus neuerer literarischer Auseinandersetzungen. Während zunehmend erkannt wird, dass die Diversität jüdischer Lebensentwürfe abseits von ausschließlich religiösen Orientierungen auch in Kinder- und Jugendbücher Eingang finden muss, existieren weiterhin Leerstellen hinsichtlich einer angemessenen Thematisierung gegenwärtiger Manifestationen antisemitischer Ressentiments und Gewaltpraxen. Eine altersgemäße, und trotzdem wirksame Auseinandersetzung, bspw. in der Familie oder im buchgestützten Grundschulunterricht, muss sich an einer Realität orientieren, in der die Wirkungsgeschichte der Shoah und die Kontinuitäten von Antisemitismus bis heute gesamtgesellschaftliche Relevanz haben.  

Die Prinzipien antisemitismuskritischer Bildung hingegen verweisen auf eine Auseinandersetzung mit aktuellem Antisemitismus, die diesen als Alltagserfahrung in vielgestaltiger Ausprägung von Jüdinnen*Juden und als Phänomen ernstnimmt. Die gesamtgesellschaftliche Verbreitung wird ebenso reflektiert wie der Mehrwert, die er für Individuen und Kollektive erzeugt. Die antisemitismuskritische Bildung verweist ebenso auf die Gefahr, Antisemitismus genau dort zu reproduzieren, wo er- auch gut intendiert- zum Thema gemacht wird, verwehrt sich gegen eine Historisierung von Antisemitismus, Tendenzen der Individualisierung oder gar Ausblendung des gegenwärtigen Problems. Der Workshop fokussiert die Anwendung dieser Prinzipien auf die Kinder- und Jugendliteratur, die sich thematisch mit dem Nationalsozialismus, der Shoah, ihrer Wirkungsgeschichte und jüdischen Realitäten in der postnationalsozialistischen Gesellschaft befassen. 

Der Workshop findet im Rahmen der Tagung »Ein neues Kapitel? Jüdische Kinder- und Jugendliteratur im deutschsprachigen Raum nach 1945« der Universität Bremen statt. 

Referent*innen: Romina Wiegemann und Lea Güse (Kompetenzzentrum)