
Workshop »Handlungsoptionen im Umgang mit Antisemitismus und Rassismus«
17. Februar @ 10:00 – 18. Februar @ 16:00
Workshop »Handlungsoptionen im Umgang mit Antisemitismus und Rassismus«
Datum: 17.02.2025, 10:00 – 16:00 Uhr und 18.02.2025, 10:00 – 16:00 Uhr
Ort: Berlin
Anmeldung: ist leider nicht möglich.
»Erkennen Sie Antisemitismus?«, »Welche Möglichkeiten haben Sie als pädagogische Fachkraft auf antisemitische und rassistische Sprachhandlungen professionell zu reagieren?« und »Wie können Sie Betroffene von Antisemitismus und Rassismus unterstützen?«. Spätestens durch den terroristischen Angriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung am 7. Oktober 2023 und den im Nachgang in Deutschland sich verstärkt zeigenden Antisemitismus sind diese Fragen in die Lebenswelten von Menschen eingedrungen, selbst wenn sie und ihre Familien nicht persönlich davon betroffen sind. Die zweitägige Fortbildung des Kompetenzzentrums für antisemitismuskritische Bildung und Forschung ermöglicht den Teilnehmenden eine vertiefte Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Rassismus und hat zum Ziel, Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungssicherheit im Umgang mit den beiden Phänomenen zu erlangen.
Folgende Themen werden im Workshop bearbeitet:
1. Diskriminierung professionell begegnen
Wie weit reicht in Deutschland die Meinungsfreiheit und wo liegen ihre Grenzen? Erwerb von Argumentations- und Handlungskompetenzen in der Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Einstellungen und Aussagen.
2. Was ist Antisemitismus?
Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland als ein historisches und somit vergangenes Phänomen betrachtet. Jedoch sind antisemitische Ressentiments auch heute noch weit verbreitet und haben Auswirkungen auf den Alltag von Betroffenen. Seit dem 7. Oktober 2023 kommt es – neben dem Bedarf an Einordnung – verstärkt zu antisemitischen Vorfällen, im Privaten, im öffentlichen Raum und an Arbeitsplätzen wie auch an Schulen. Im Workshop ergründen wir gemeinsam, wie sich Antisemitismus aktuell ausdrückt und erarbeiten uns eine Grundlage, um das Phänomen wahrnehmen und deuten zu können. Dabei richten wir den Blick auch auf uns selbst und reflektieren eigene Bezüge zu und Erfahrungen mit dem Thema Antisemitismus.
3. Antisemitismus und Rassismus: Zwei unterschiedliche Phänomene?
Oft werden die beiden Phänomene Antisemitismus und Rassismus zusammen verhandelt, verglichen und teilweise sogar gleichgesetzt. In unserem Workshop wollen wir uns auch diesen Fragen widmen. Denn Antisemitismus und Rassismus sind eng miteinander verknüpfte gesamtgesellschaftliche Phänomene, die sich tagtäglich als Gewalt und Diskriminierung manifestieren. Und trotz historischer und aktueller Verschränkungen lohnt der Blick auf die jeweils spezifischen Funktionen und Wirkweisen, die sowohl Antisemitismus als auch Rassismus bedingen und aufrechterhalten. Wir möchten Raum für Diskussion und Einordnung bieten und uns mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Antisemitismus und Rassismus auseinandersetzen.
4. Israelbezogener Antisemitismus
Im Lichte des andauernden Krieges in Israel und Gaza infolge des terroristischen Angriffs der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung zeigt sich Antisemitismus verstärkt in seiner israelbezogenen Dimension. Es herrscht eine Unsicherheit darüber, was israelbezogener Antisemitismus ist und wie er sich von einer legitimen Kritik an der Politik des Staates Israel unterscheidet. In unserem Workshop werden wir uns den diesbezüglichen Fragen widmen, um eine Wahrnehmungs- und Einordnungsfähigkeit zu etablieren.
5. Wie handle ich gegen Antisemitismus am Arbeitsplatz?
Wenn es in Institutionen zu antisemitischen Vorfällen kommt, ist dies für die Verantwortlichen häufig überfordernd. Oftmals wird Antisemitismus nicht erkannt, wenn doch relativiert, vor allem die Wirkungen auf Betroffene werden nicht berücksichtigt. Nicht selten kommt es dazu, dass jüdische Personen aufgrund eines nicht erfolgten oder mithin problematischen Umgangs mit Antisemitismus beispielsweise die Schule oder den eigenen Arbeitsplatz verlassen. Um einen sensiblen und professionellen Umgang mit Antisemitismus in der eigenen Institution zu erlangen, werden wir uns mit Handlungsoptionen zur Prävention von und Intervention bei Antisemitismus auf institutioneller Ebene befassen. Im Fokus werden Handlungsmöglichkeiten stehen, die von einer Institution(-sleitung) oder einem gesamten Arbeitsplatzkollektiv ergriffen werden können. Dabei spielen auch Möglichkeiten einer antisemitismuskritischen Organisationsentwicklung eine Rolle.
Die Fortbildung findet in Kooperation mit »Neues Wohnen im Kiez« statt.
Referent*innen Judith Steinkühler und Gabi Valaczkay (Projekt »ACT gegen Gewalt« beim Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung)