
Fünfteilige offene Workshopreihe »Antisemitismus professionell begegnen« (Auftaktverantstaltung)
11. Juli @ 9:00 – 11:00
Fünfteilige offene Workshopreihe »Antisemitismus professionell begegnen«
Termine: Auftaktveranstaltung: Freitag, den 11. Juli, 09.00 – 11.00 Uhr
1. Workshop: Dienstag, den 09. September, 09.00 – 12.00 Uhr
2. Workshop: Dienstag, den 30. September, 09.00 – 12.00 Uhr
3. Workshop: Dienstag, den 04. November, 09.00 – 12.00 Uhr
4. Workshop: Dienstag, den 09. Dezember, 09.00 – 12.00 Uhr
5. Workshop: Dienstag, den 13. Januar, 09.00 – 12.00 Uhr.
Ort: Treptow-Köpenick
Zielgruppe: (Vor allem) Fachkräfte aus der Verwaltung im Bezirk Treptow-Köpenick. Sollten nicht alle Plätze belegt werden, öffnen wir die Anmeldung auch gerne für alle Interessierten außerhalb der Verwaltung. Eine regelmäßige Teilnahme an den Workshops ist aufgrund des aufbauenden Charakters der Reihe wichtig.
Anmeldung: ist über den Beauftragten für Antisemitismusprävention im Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin, Herrn Arie Shulov, möglich. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Anmeldung per E-Mail an: Arie.Shulov@ba-tk.berlin.de.
Anerkennung und Freistellung: Es handelt sich um eine vom Senat anerkannte Fortbildung. Mitarbeitende des Bezirks werden freigestellt, um an der Fortbildungsreihe teilzunehmen. Die Teilnehmenden erhalten bei erfolgreichem Abschluss der Fortbildungsreihe ein Zertifikat.
»Erkennen Sie Antisemitismus?«, »Nehmen Sie antisemitische Strukturen in Ihrem (Arbeits-)Alltag wahr?«, »Welche Möglichkeiten haben Sie als Verwaltungskraft, mit Antisemitismus in Ihrem beruflichen Alltag umzugehen?«
Die Fortbildungsreihe »Antisemitismus professionell begegnen« thematisiert gegenwärtigen Antisemitismus und sensibilisiert für ein Verständnis von Antisemitismus als Gewalt- und Ungleichheitsverhältnis. Die Teilnehmenden haben die Gelegenheit, ihre Beziehung zu Antisemitismus zu reflektieren und mit den Traditionslinien des gesellschaftlichen Umgangs mit Antisemitismus nach 1945 in Verbindung zu bringen. Die Fortbildungsreihe bietet Unterstützung beim Einüben eines professionellen Umgangs mit Antisemitismus.
Das Ziel der Fortbildungsreihe ist die Stärkung der Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungskompetenz im Umgang mit Antisemitismus im eigenen (Berufs-)Alltag. Die fünf Module finden immer dienstags von 9.00 – 12.00 Uhr statt und bauen aufeinander auf.
Auftaktveranstaltung: (11.07.2025):
Gemeinsam wollen wir uns über Herausforderungen im Umgang mit Antisemitismus austauschen. Es wird auch Raum geben, eigene Erfahrungen und Fragen an das Thema einzubringen, persönliche Bezüge zu Antisemitismus zu reflektieren und individuelle Bedarfe zu eruieren. Ferner stellen wir den Aufbau und die Inhalte der Fortbildungsreihe ausführlich vor und besprechen dies gemeinsam.
1. Was ist Antisemitismus? (09.09.2025):
Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland als ein historisches und überwundenes Kapitel der Geschichte betrachtet. Jedoch sind antisemitische Strukturen auch heute noch vorhanden und haben reale Auswirkungen. Antisemitismus ist in allen gesellschaftlichen Bereichen anzutreffen und prägt den Alltag von Jüdinnen_Juden. Im ersten Teil der Fortbildungsreihe ergründen wir gemeinsam, wie sich Antisemitismus aktuell ausdrückt und setzen uns mit dem Verständnis von Antisemitismus auseinander, um seine spezifischen Mechanismen und Wirkungsweisen wahrnehmen und deuten zu können. Dabei richten wir den Blick auch auf uns selbst und reflektieren eigene Bezüge zu und Erfahrungen mit Antisemitismus.
2. Antisemitismus und Rassismus: Gemeinsamkeiten und Spezifika (30.09.2025):
Was spricht dagegen, Antisemitismus als eine Form von Rassismus zu verstehen? Antisemitismus und Rassismus sind historisch gewachsene, gesellschaftliche Macht- und Gewaltverhältnisse. Die Geschichte und Mechanismen der beiden Strukturen weisen viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede auf. Antisemitismus und Rassismus sind zwei Gewaltverhältnisse, die sich täglich in Übergriffen und Diskriminierung niederbrechen. Trotz ihrer historischen Verschränkung lohnt sich der Blick auf die jeweils spezifischen Funktionen und Wirkweisen, die sowohl Antisemitismus als auch Rassismus bedingen und aufrechterhalten. Andernfalls geht mit der Unterordnung von Antisemitismus als eine Form von Rassismus die Gefahr einher, die Struktur des Antisemitismus und die aus ihr hervorgehenden Konstruktionen und Vorstellungen nicht angemessen zu erfassen. Dieser Teil der Fortbildungsreihe bietet Raum für Diskussion und Einordnung und setzt sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden Strukturen auseinander.
3. Israelbezogener Antisemitismus (04.11.2025)
Antisemitismus besteht weiterhin, auch seit 1945, als strukturelles Problem und bahnt sich immer wieder mithilfe neu angepasster und sozial breit akzeptierter Ausdrucksformen den Weg bis in die Mitte der Gesellschaft und manifestiert sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Auch der israelbezogene Antisemitismus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Alte antisemitisch aufgeladene Vorstellungen über Jüdinnen_Juden formen ihn, prägen den Blick auf den jüdischen Staat dabei in erheblicher Weise und äußern sich gewaltvoll. Unser dritter Workshop lädt Teilnehmende dazu ein, sich mit Funktionen und Wirkungen dieser Dimension von Antisemitismus auseinanderzusetzen und eigene Bezüge auszuloten.
4. Wie handle ich gegen Antisemitismus am Arbeitsplatz? (09.12.2025):
Wie alle gesellschaftlichen Macht-, Gewalt- und Diskriminierungsverhältnisse spiegelt sich auch Antisemitismus in Institutionen unmittelbar wider und wirft die Frage eines Umgangs damit auf.
Die Auseinandersetzung mit Handlungsoptionen seitens der Mitarbeitenden ist in dieser Hinsicht von Bedeutung. Zugleich braucht es in Institutionen aber mehr als die individuelle Ebene um antisemitischen Strukturen zu begegnen. Die antisemitismuskritische Überprüfung von Routinen und Verfahrensweisen sowie die Entwicklung angemessener Beschwerdestrukturen bilden zentrale Bausteine für einen wirksamen Umgang mit Antisemitismus in Institutionen. Welche grundlegenden Voraussetzungen müssen auf institutioneller Ebene geschaffen werden? Und gibt es in der eigenen Institution ggf. bereits Verfahren und Instrumente, die um eine antisemitismuskritische Perspektive erweitert werden müssen?
5. Wie reagiere ich bei antisemitischen Manifestationen? (13.01.2026)
Bei antisemitischen Manifestationen ergibt sich der Umgang mit ihnen nicht von selbst. Die Auswirkungen von Antisemitismus auf betroffene Personen führen häufig zu Verunsicherung bei Beteiligten und Betroffenen. Um einen sensiblen und professionellen Umgang mit Antisemitismus zu erlangen, wird sich auch in diesem abschließenden Workshop der Fortbildungsreihe mit Handlungsoptionen zum Umgang mit Antisemitismus beschäftigt. Als Fortführung des Themas des vierten Teils werden wir uns in Teil fünf den Handlungsmöglichkeiten und -strategien in Bezug auf Antisemitismus auf individueller Ebene widmen.
Die Workshops werden vom Projekt »ACT gegen Gewalt« des Kompetenzzentrums für antisemitismuskritische Bildung und Forschung in Kooperation mit der Beratungsstelle OFEK Berlin sowie dem Beauftragten für Antisemitismusprävention des Bezirks Treptow-Köpenick umgesetzt. Ermöglicht wird die Workshopreihe durch die Förderung der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS).
Referentinnen: Beate Klammt, Lior Ahlvers und Gabi Valaczkay (Kompetenzzentrum)