Blockseminar »Diversitätsorientierung in Schule, Kita, Jugend- und Sozialarbeit« (1/5)
18. Oktober – 19. Oktober
Blockseminar »Diversitätsorientierung in Schule, Kita, Jugend- und Sozialarbeit«
Termine:
18./19.10.2024
29./30.11.2024
13./14.12.2024
10./11.01.2025
14./15.02.2025
Ort: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Anmeldung: Das Angebot richtet sich an Studierende der Erziehungswissenschaften, sowie Studierende mit Lehramtsoption. Die Anmeldung erfolgt über Friedolin, die Seminarverwaltung der FSU.
Das Seminar bietet eine grundständige Einführung in die Diversitätsorientierung als Paradigma pädagogischer und sozialer Arbeit. Es zielt auf die Entwicklung und Einübung diskriminierungskritischer Haltungen sowie praxisrelevanter Kompetenzen im professionellen Umgang mit Diversität und politisch veränderten Realitäten in der Schule, anderen pädagogischen Einrichtungen sowie der Jugend- und Sozialarbeit. Zentrale Schwerpunkte sind die Etablierung eines diversitätsorientierten, diskriminierungssensiblen und bestärkenden Lern- und Lebensumfeldes für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unabhängig von Religion, Herkunft, ökonomischen Ressourcen, psychischer und körperlicher Verfassung, Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung. Die daraus resultierenden Fragen, Anliegen und Bedarfslagen der Teilnehmenden stehen dabei im Mittelpunkt des Seminars.
Wir leben in einer Post-Migrationsgesellschaft mit einer großen Bandbreite an Religionen, Weltanschauungen, Sprachen, Identitäten und soziokulturellen Hintergründen. Diese Diversität geht mit gesellschaftlichen Ungleichheiten und Spannungsfeldern einher, die sich bis hin zu offenen Diskriminierungen und sogar Gewalt gegen Minderheiten verschärfen können. Das haben u.a. der antisemitische Terroranschlag von Halle im Oktober 2019 und die rassistischen Morde von Hanau im Februar 2020 mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt.
Diese Situation stellt auch Professionelle in pädagogischen Berufen sowie in der Jugend- und Sozialarbeit vor die Herausforderung, Diskriminierung vorzubeugen bzw. auf diskriminierende Vorkommnisse in ihrer Praxis kompetent zu reagieren. Zentrales Ziel ist dabei die Etablierung eines diskriminierungskritischen, differenzsensiblen und bestärkenden Lern- und Lebensumfeldes für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unabhängig von Religion, Herkunft, ökonomischen Ressourcen, psychischer und körperlicher Verfassung, Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung. In dem Kontext spielen auch Themen wie Integration und Inklusion im Sinne einer Teilhabekultur eine zentrale Rolle.
Das Seminar bietet die Möglichkeit, sich intensiv und umfassend mit den genannten Themenfeldern auseinanderzusetzen und diskriminierungskritische Haltungen sowie praxisrelevante Kompetenzen im Umgang mit Diversität in Schule und Sozialarbeit einzuüben. Die daraus resultierenden Fragen, Anliegen und Bedarfslagen der Teilnehmenden stehen dabei im Mittelpunkt.
DIE SEMINARMODULE
- leiten individuelle Reflexionsprozesse an,
- bieten Raum für Austausch und Praxisanalyse,
- geben Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung und Praxis zu Diskriminierungskritik und diversitätsorientierter Bildung und Erziehung
- befähigen zum kritischen Umgang mit gesellschaftlichen Ungleichwertigkeitsstrukturen, insbesondere zum Erkennen aktueller Formen von Rassismus und Antisemitismus
- geben Orientierung bei aktuellen Diskursen,
- begleiten bei der Entwicklung von tragfähigen Handlungskonzepten und Antidiskriminierungsstrategien für die pädagogische und erzieherische Praxis.
Die Veranstaltung versteht sich nicht als Empowerment-Angebot für Menschen mit Diskriminierungserfahrungen.
CURRICULUM
Die inhaltliche Schwerpunktsetzung der einzelnen Module ist bedarfsorientiert und gruppenbezogen. Der thematische Fokus bleibt erhalten, aber die Seminarleitung hält sich und den Teilnehmenden die Möglichkeit offen, dringenden Praxisfragen und Anliegen zu folgen und sie ins Curriculum zu integrieren.
- Modul: Was ist Diversität? Dimensionen von Diversität
- Modul: Was ist Diskriminierung? Mechanismen, Funktionen, Umgangsstrategien
- Modul: Ungleichheitsverhältnisse sowie gruppenbezogene Abwertung, u.a. diskriminierende Sprache
- Modul: Hass- und Strukturphänomene am Beispiel von aktuellem Antisemitismus
- Modul: Leitfaden für Diversitätsorientierung im schulischen Kontext, Prävention und Intervention
ANSATZ
Das Seminar basiert auf zwei einschlägigen Ansätzen. Der projekteigene Dialogische Reflexionsansatz (Chernivsky, Perspektivwechsel 2014) sowie der Anti-Bias-Ansatz (Derman-Sparks 1980) stellen hierfür die inhaltliche und methodische Grundlage dar. Die dialogische Ausrichtung der Fortbildungsmodule macht diese zu einem innovativen und wirkungsvollen Analyse- und Handlungskonzept. Überlegungen zu spezifischer Prävention sowie reaktive Interventionsverfahren und Krisenmanagement nach Vorfällen sind ebenfalls Teil des Programms. Gruppendynamische Interaktionsformen im Seminarraum haben einen hohen Stellenwert und beinhalten zum Teil Elemente der Beratung und Supervision entlang der Fragen und Anliegen der Teilnehmenden. Im Seminar kommen u.a. folgende Methoden zum Einsatz: Gruppenarbeit, Aufstellungen, Thesendiskussionen, kollegiale Fallberatung, systemische Praxisanalyse(n).
Folgende Module sind Gegenstand des Blockseminars:
1. Modul: 18.10.2024 und 19.10.2024
– Was ist Diversität? Dimensionen von Diversität
2. Modul: 29.11.2024 und 30.11.2024
– Was ist Diskriminierung? Mechanismen, Funktionen, Umgangsstrategien
3. Modul: 13.12.2024 und 14.12.2024
– Ungleichheitsverhältnisse sowie gruppenbezogene Abwertung, u.a. diskriminierende Sprache
4. Modul: 10.01.2025 und 11.01.2025
– Hass- und Strukturphänomene am Beispiel von aktuellem Antisemitismus
5. Modul: 14.02.2025 und 15.02.2025
– Leitfaden für Diversitätsorientierung im schulischen Kontext, Prävention und Intervention
Die Seminarreihe ist eine Kooperation der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit dem Projekt »Perspektivwechsel – Praxisstelle Thüringen« des Kompetenzzentrums für antisemitismuskritische Bildung & Forschung.
Referent*innen: Henning Gutfleisch und Judith Steinkühler (Kompetenzzentrum)