Auftaktveranstaltung und offene Workshopreihe »Antisemitismus professionell begegnen«
22. Januar 2025 @ 15:00 – 17:00
Auftaktveranstaltung und offene Workshopreihe »Antisemitismus professionell begegnen«
Daten:
Auftaktveranstaltung: Mittwoch, den 22. Januar, 15.00 – 17.00 Uhr
- Workshop: Mittwoch, den 12. Februar, 15.00 – 18.00 Uhr
- Workshop: Mittwoch, den 19. März, 15.00 – 18.00 Uhr
- Workshop: Mittwoch, den 9. April, 15.00 – 18.00 Uhr
- Workshop: Mittwoch, den 21. Mai, 15.00 – 18.00 Uhr
- Workshop: Mittwoch, den 18. Juni, 15.00 – 18.00 Uhr
Ort: Lichtenberg (Der genaue Ort der Tagung wird nach Bestätigung der Anmeldung bekannt gegeben.)
Anmeldung: Eine Anmeldung ist per Mail an Lior Ahlvers: ahlvers@zwst-kompetenzzentrum.de möglich. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Die Teilnahme an der Workshopreihe ist kostenfrei. Nach der Fortbildung wird eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt.
Zielgruppe: (vor allem) Verwaltungsangestellte und pädagogische Fachkräfte aus dem Bezirk Lichtenberg. Sollten nicht alle Plätze belegt werden, öffnen wir die Anmeldung auch gerne für alle Interessierten außerhalb der Verwaltung und Bildung.
»Erkennen Sie Antisemitismus?«, »Fallen Ihnen antisemitische Situationen in Ihrem (Arbeits-)Alltag auf?« »Welche Möglichkeiten haben Sie als Verwaltungs- oder pädagogische Fachkraft auf antisemitische Sprachhandlungen und Übergriffe professionell zu reagieren?« und »Wie können Sie Betroffene von Antisemitismus unterstützen?«. Nach dem Massaker vom 7. Oktober wird Antisemitismus offener ausgetragen – der Anstieg antisemitischer Situationen und Straftaten zeigt sich in allen Lebensbereichen und sozialen Institutionen. Die 5-teilige Fortbildungsreihe »Antisemitismus professionell begegnen« ermöglicht den Teilnehmenden eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart antisemitischer Strukturen und bietet Raum für Selbst- und Praxisreflexion. Das Ziel der Fortbildungsreihe ist die Stärkung der Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungssicherheit im Umgang mit Antisemitismus im eigenen Berufsalltag. Die fünf Module finden monatlich immer mittwochs von 15.00 – 18.00 Uhr statt und bauen aufeinander auf.
Beschreibung der Fortbildungsmodule:
Auftaktveranstaltung (22.01.2025):
Zu unserer Auftaktveranstaltung am 22.01. von 15.00 – 17.00 Uhr möchten wir interessierte Verwaltungs- und pädagogische Fachkräfte (insbesondere aus dem Bezirk Lichtenberg) einladen, die sich Unterstützung beim Erwerb eines professionellen Umgangs mit Antisemitismus wünschen. Gemeinsam wollen wir uns über Leerstellen und Bedarfe im Umgang mit Antisemitismus austauschen. Es wird Raum sein, eigene Erfahrungen einzubringen, die persönliche Beziehung zum Phänomen Antisemitismus zu reflektieren und Themenschwerpunkte für kommende Veranstaltungen zu formulieren, in denen wir vertiefend und bedarfsorientiert zu Antisemitismus arbeiten wollen.
1. Was ist Antisemitismus? (12.02.2025):
Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland als ein historisches und somit vergangenes Phänomen betrachtet. Jedoch sind antisemitische Strukturen auch heute noch vorhanden und haben reale Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Das Massaker vom 7. Oktober und die seitdem zunehmende antisemitische Bedrohung haben das Leben von Jüdinnen und Juden nachhaltig verändert. Durch die mediale Berichterstattung und soziale Netzwerke wirkt der Krieg in Israel und Gaza auf soziale Beziehungen auch hierzulande. Antisemitische Begründungen rahmen die Rezeption des Antisemitismus und Nahostkonflikts. Es kommt verstärkt zu antisemitischen Situationen, im Privaten, im öffentlichen Raum, in der Arbeitswelt, an Schulen und Hochschulen. Im ersten Teil der Fortbildungsreihe ergründen wir gemeinsam, wie sich Antisemitismus aktuell ausdrückt und setzen uns mit dem Verständnis von Antisemitismus auseinander, um seine spezifischen Wirkungsweisen wahrnehmen und deuten zu können. Dabei richten wir den Blick auch auf uns selbst und reflektieren eigene Bezüge zu und Erfahrungen mit dem Thema Antisemitismus.
2. Antisemitismus und Rassismus: Zwei unterschiedliche Phänomene? (19.03.2025):
Antisemitismus und Rassismus sind historisch gewachsene Gewaltverhältnisse. Die Geschichte und Struktur der beiden Phänomene haben viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Oft werden diese Phänomene verglichen und teilweise sogar gleichgesetzt. In dem zweiten Teil der Fortbildungsreihe wollen wir uns diesen Fragen widmen. Denn Antisemitismus und Rassismus sind eng miteinander verknüpfte gewaltförmige Strukturen, die sich tagtäglich als Gewalt und Diskriminierung zeigen. Trotz ihrer historischen Verschränkung lohnt sich der Blick auf die jeweils spezifischen Funktionen und Wirkweisen, die sowohl Antisemitismus als auch Rassismus bedingen und aufrechterhalten. Dieser Teil der Fortbildungsreihe bietet Raum für Diskussion und Einordnung und setzt sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Antisemitismus und Rassismus auseinander.
3. Israelbezogener Antisemitismus (09.04.2025):
Infolge des Massakers auf die israelische Zivilbevölkerung am 7. Oktober kommt es auch in Deutschland verstärkt zu Übergriffen, die antisemitisch und antizionistisch begründet sind. Die Geschichte israelbezogenen Antisemitismus beginnt jedoch viel früher. Angeheizt durch aktuelle Entwicklungen im Zuge des Krieges in Israel und Gaza formieren sich nun antisemitische Gruppen und Bewegungen. Vorfälle und Straftaten werden durch den Nahostkonflikt erklärt und legitimiert. Im Rahmen dieses dritten Moduls widmen wir uns ausgehend von den ersten beiden Modulen der Fortbildungsreihe offenen Fragen rund um diese Antisemitismusdimension. Gemeinsam werden wir versuchen Einordnungen vorzunehmen und den Raum für Diskussion zu öffnen.
4. Wie handle ich gegen Antisemitismus am Arbeitsplatz? (21.05.2025):
Antisemitismus ist nicht bloß eine Einstellung, sondern Teil der Struktur. Vorfälle in Institutionen sind ein Symptom für die gesellschaftliche Relevanz und Beständigkeit des Antisemitismus auch jenseits konkreter Einrichtungen. Nicht selten kommt es dazu, dass Jüdinnen und Juden aufgrund eines problematischen Umgangs mit Antisemitismus die Schule oder den eigenen Arbeitsplatz verlassen müssen. Um einen professionellen und kritischen Umgang mit Antisemitismus in der eigenen Institution zu erlangen, befassen wir uns in diesem vierten Teil der Fortbildungsreihe mit Handlungsoptionen zur Prävention von und Intervention bei Antisemitismus auf institutioneller Ebene. Im Fokus stehen Handlungsmöglichkeiten, die von einer Institution(-sleitung) oder einem gesamten Arbeitsplatzkollektiv ergriffen werden können. Dabei spielen auch Möglichkeiten einer antisemitismuskritischen Organisationsentwicklung eine Rolle.
5. Wie reagiere ich in antisemitischen Situationen? (18.06.2025):
Wenn es zu antisemitischen Situationen kommt, ist dies für die Beteiligten häufig überfordernd. Die Auswirkungen von Antisemitismus auf betroffene Personen führen häufig zu Verunsicherung. Um einen sensiblen und professionellen Umgang mit Antisemitismus zu erlangen, wird sich auch in diesem abschließenden Workshop der Fortbildungsreihe mit Handlungsoptionen zur Prävention von und Intervention bei Antisemitismus beschäftigt. Als Fortführung des Themas des vierten Teils werden wir uns in Teil fünf den Handlungsmöglichkeiten und -strategien in Bezug auf Antisemitismus auf individueller Ebene widmen.
Die Workshops werden vom Projekt »ACT gegen Gewalt« des Kompetenzzentrums für antisemitismuskritische Bildung und Forschung in Kooperation mit OFEK e.V., der Berliner Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung sowie dem Antisemitismusbeauftragten des Bezirks Lichtenberg umgesetzt. Ermöglicht wird die Workshopsreihe durch die Förderung der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.
Referentinnen: Beate Klammt, Lior Ahlvers und Gabi Valaczkay (ACT gegen Gewalt)