Dialoggruppen für jüdische Familien

Raum für Austausch und Beratung

Konfrontationen mit Antisemitismus sind je nach Fall, Situation und Kontext sehr unterschiedlich. Nicht immer geht es um explizite Manifestationen von Antisemitismus, sondern häufig um Zwischentöne, latent vorhandene Ressentiments und einmalige oder wiederkehrende Mikroaggressionen. Die Dialoggruppen eröffnen den Raum für Austausch und eine systemische Gruppenberatung. Alle Beteiligten können ihre Erfahrungen einbringen, persönliche Anliegen formulieren und gemeinsam stärkende Handlungsoptionen erörtern.

Antisemitismus an der Schule

Dialoggruppe für jüdische Familien

Genau vor einem Jahr begann die öffentliche Auseinandersetzung mit Antisemitismus an der Schule. Die mediale Debatte – so kritisch sie zu betrachten ist – ermutigte viele jüdische Familien ihr Schweigen zu brechen und eine adäquate Bearbeitung der Vorfälle einzufordern. Im Kompetenzzentrum vernehmen wir viel Bedarf nach Erfahrungsaustausch und Vernetzung. Uns erreichen immer mehr Anfragen, die eine Dringlichkeit an stärkenden Gesprächen offenbaren. Davon ausgehend bieten wir erneut eine Dialoggruppe für jüdische Familien sowie jüdische Lehrkräfte an.

Shoah Education in der Schule

Dialoggruppe für jüdische Familien

Die Erstbegegnung mit der Shoah findet nicht innerhalb eines entwicklungspsychologischen Idealrahmens statt (Mkayton, 2011). Insbesondere in Deutschland kann dieser Umstand für Kinder mit jüdischen Familienbiografien mit weitreichenden Konsequenzen verknüpft sein. Sofern die erste Konfrontation aufgrund der Allgegenwärtigkeit der NS-Vergangenheit nicht bereits schon davor erfolgt ist, wird die Shoah häufig im Rahmen des Sachunterrichts in der Grundschule thematisiert. Die dafür gewählten pädagogischen Zugänge unterscheiden sich stark in ihrer Qualität und berücksichtigen eher selten die spezielle Verwobenheit von Kindern aus jüdischen Familien. Für Eltern bestehen dabei gleichzeitig mehrere Herausforderungen. Einerseits besteht der Wunsch, die Kinder möglichst lange vor emotionaler Überforderung zu schützen, andererseits die Sorge, eine zufällige oder pädagogisch nicht geeignete Form der Erstkonfrontation könnte genau diese Entwicklung gerade erst hervorrufen.

Unsere Dialoggruppe „Shoah Education in der Schule“ plädiert daher für selbstbestimme Zugänge an das Thema und bietet Raum für Austausch und das Einüben von Interventionsmöglichkeiten an. 

Die Teilnahme an der Veranstaltung steht auch Eltern offen, die an den ersten Gesprächen nicht teilnehmen konnten. Die Dialoggruppen finden derzeit in Berlin und Hannover statt, weitere Gruppen befinden sich bundesweit im Aufbau.